Einen hab ich noch: MAICOL

Dieser letzte Blogbeitrag ist für Maicol, der mir einen wunderschönen Morgen mit Lagerfeuer, Kaffee, Musik und Zuversicht geschenkt hat. Maicol gehört die Mystica und auch der Jungle Palast, so haben wir ihn Anfang Dezember 2021 kennengelernt, und nun ist er unser Freund.

Maicol, eigentlich John Michael Leroy ist bereits vor 28 Jahren aus den Vereinigten Staaten nach CR gekommen und geblieben. Er war immer schon anders, so hat er es mir erzählt. So war er Aussteiger in den Wäldern seiner Heimat, Musiker, Weltenbummler und leidenschaftlicher Surfer. Er hat zwei erwachsene Söhne und eine Exfrau in den Staaten. Er ist irgendwann wegen des Surfens an die traumhafte Pazifikküste Costa Ricas gekommen und dann jedes Jahr wieder, bis er eines Tages kurz vor Abflug zurück in die USA nochmal Wellenbaden war, und dann einfach nicht aus dem Wasser ging und blieb. Heute ist er mit der bezaubernden Marylin, eine wunderbare Costa Ricanerin geheiratet und beide zusammen haben eine Tochter im selben Alter wie unser Sohn. Wie alt Maicol ist, haben wir ihn nie gefragt, und es ist schwer dies einzuschätzen. Ich glaube aber, dass er weit älter ist als man glaubt.

Er war wohl immer das sprichwörtliche schwarze Schaf in der Familie. Warum? Weil er anders war. Er hat nicht den bürgerlichen Erwartungen entsprochen und ging viele Risiken ein. Aber heute ist Maicol einer der glücklichsten und reichsten Menschen, die ich kenne. Reich nicht an Geld, obwohl er sich einen bescheidenen Wohlstand aufgebaut hat. So hat er eine sehr spezielle und besondere Farm in den Hügeln des Arenal, und sein Land auf Nikoya. Er hat u.a. mehrere, sehr interessante Unterkünfte auf diesen Grundstücken, welche er vermietet. Maicol ist Farmer und Selbstversorger, Hotelier, Architekt und Baumeister seiner Unterkünfte, er ist Musiker und Mechaniker. Er ist Philosoph und nun vielleicht auch bald Bäcker deutschen Brotes (wir haben es ihm beigebracht), welches er verkaufen kann. Er hat aus nichts so viel schönes erschaffen, und er hat echte Freunde und er hat das Meer.

An meinem letzten Tag vor meiner Rückreise nach Berlin traf ich ihn am Strand, wo er auf den Resten unseres Lagerfeuers vom Vorabend Kaffee gekocht hatte. Am Ende saßen wir viele Stunden zusammen am Strand und erzählten uns von unseren Leben und Träumen. Und er hat mir an diesem Morgen ein Privatkonzert seiner Lieder geschenkt. Ich werde dies nie vergessen.

Nun sitze ich hier in meiner schicken Dachgeschoßwohnung im Berlin, hörte seine Musik und bin im Geiste wieder am Pazifik. Denn Maicol hat mir vor meiner Abreise noch zwei seiner CDs mitgegeben. Im Gegenzug habe ich ihm versprochen irgendwann wieder zu kommen.

Noch ist unsere Reise nicht zu Ende. Meine Männer sind beide noch in CR, aber auch wenn sie zurück bei mir sind: Unsere Reise geht weiter. Vielleicht sind wir irgendwann ähnlich reich wie Maicol, an Erfahrungen und erfülltem (Er)Leben. Wir müssen nur mutig sein, so wie wir es in den vergangenen Monaten waren.

Nebenbei: Mein Mann und mein Sohn sind noch immer in Costa Rica. Gestern konnten sie sogar in Tsunamiwellen baden. Natürlich, sind sie doch am Pazifik. Costa Rica ist so weit entfernt von Tonga im Südpazifik, aber es ist eben ein und das selbe Meer und die Ausläufer der Welle noch merklich sicht- und spürbar. Ein Risiko bestand aber nicht.

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