Das Chaos beginnt….

Über zwei Jahre dauerte am Ende unsere Vorbereitungszeit auf diese Auszeit vom geregelten deutschen Alltag. Zunächst musste ich bei meinem Arbeitgeber das Sabbatical beantragen und meine Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen von den Vorteilen überzeugen. Gerne wäre ich ein ganzes Jahr gereist, aber am Ende bin ich dankbar, dass mir zumindest 6 Monate ermöglicht werden konnten.

Unsere erste Idee war es als Familie (Vater, Mutter & Kind) z. B. ein Haus auf Hawaii oder in Namibia zu mieten und dort zu leben. Unser Sohn hätte vor Ort die Schule besuchen und in den Ferien hätten wir zusammen reisen können. Aber das wollte unser 14 Jahre alter Sohn nicht – was uns zunächst überraschte. Er hat sich stattdessen sehr schnell auf einen Schüleraustausch in derselben Zeit festgelegt. Dies liegt vielleicht daran, dass in unserem Umfeld viele Jugendliche bereits einen solchen Austausch unternommen haben und allesamt begeistert zurück kamen. Zudem ist es gerade für ein Einzelkind, wie das unsere, schnell langweilig nur mit den Eltern unterwegs zu sein. Für unseren Sohn ist es das schönste mit vielen Kindern und Jugendlichen zusammen sein zu können. Also machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Partner für einen passenden Schüleraustausch. Wir schlugen unserem Teenager interessante englischsprachige Länder vor, aber unser Sohn hat sich Costa Rica als für ihn perfektes Austauschland ausgesucht. Sommer, Sonne, Strand, Natur, Pura Vida – perfekt für ihn! Anschlußprobleme hatte er nie, trotzdem waren wir in Sorge, ob er nicht noch viel zu jung für eine so lange Trennung von uns und die großen Herausforderungen eines solchen Schüleraustauschs war. Dann kam Covid19 und alles wurde schwierig…

Wir stricken Plan A, B, C … Wir recherchierten zu Round the World Tickets und hatten einen Notfallplan. Da wir einen Campingbus haben, hätten wir einfach erstmal losfahren können, z. B. Richtung Osten oder Süden. U. a. Georgien und der Iran erschien uns als sehr reizvoll. Wichtig für uns war es, dass die Monate nicht am Ende eine Aneinanderkettung von Einzelurlauben würden.

Kay war aber auch schnell klar, dass es während der Reise würde arbeiten müssen, denn viele seiner Projekte und Aufträge hatten sich aufgrund der Pandemiemonate stark verzögert. Für ihn würde es zum Start Mitte 2021 eine Work & Travel Erfahrung werden. Als musste auch die jeweilige Verfügbarkeit von gutem WiFi für Videokonferenzen auf die Liste. Gut, dass alle Kunden und Kollegen nun an tägliche Videokonferenzen gewöhnt waren :-).

Gutes WiFi!

Für den Schüleraustausch konnten wir eine professionelle Agentur finden, welche im Falle dessen, dass Costa Rica kurzfristig die Einreise verweigert hätte, eine andere Gastfamile in einem anderen Land hätte finden können.

So waren die Monate, Wochen und Tage vor unser aller Abreise geprägt von langen – oft stressigen – Tagen mit Recherchen, Ämtergängen, Impfterminen, Abschlüssen von z. B. Langzeitauslandskrankenversicherungen, Einarbeitungen von Vertretern im Job, Einkäufen für die Reise, dem Finden von Freunden und Verwandten, welche unsere Post entgegennehmen und nach unserer Wohnung schauen würden.

Da wir offensichtlich ein Glückskind haben, haben wir die perfekte Gastfamilie finden können und Costa Rica wurde als eines der wenigen Länder weltweit nicht geschlossen. Am 15. Juli 2021 ging es los für unseren Sohn. Und selbst die Schule dort öffnete direkt zu seiner Ankunft, nach einem Jahr Homeschooling, wieder ihre Pforten. Alles war perfekt für ihn und somit auch für uns.

Wir haben vereinbart, dass unser letzter Stopp Costa Rica sein soll, damit uns unser Sohn dann „sein“ Land zeigen kann, wir als Familie gemeinsam Weihnachten und Silvester feiern können, um dann Mitte Januar 2022 bzw. Anfang Februar 2022 zusammen zurück nach Berlin zu reisen.

Viele unserer Pläne waren zu unserem Start nicht möglich, so z. B. war eine Einreise über die Ländergrenzen nach Georgien gesperrt und fast alle Länder dieser Welt, welche uns reizvoll erschienen, verweigerten aufgrund der Pandemiesituation und auch der neuen Deltavariante grundsätzlich die Einreise. Aber ein neues Fenster öffnete sich uns als vollständig gegen Corona Geimpfte mit Thailand, welches nach zwei Wochen Quarantäneaufenthalt auf Pukhet die Weiterreise ins Land zusicherten. Pukhet wäre sicher nicht überfüllt mit Touristen uns somit mehr als erträglich. Also auf nach Asien!

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