KOCHKURS español

Jeder der mich nur ein wenig kennt, wundert sich sicher über diesen Beitrag. Ellen und Kochen, dass schließt sich naturgemäß aus! Und ihr habt recht, denn Spanien bietet eine wunderbare, wenn auch nicht Figur förderliche, Ess- und Trinkkultur. Wir durften dies ausführlichst bei unseren Aufenthalten in ganz Andalusien erfahren. Die Zeiten sind für uns gewöhnungsbedürftig und ich frage mich manchmal auch, wann die Spanier eigentlich noch Zeit zum Arbeiten oder Hobbys neben den Mahlzeiten finden :-). Wir haben immer noch oft, eigentlich täglich, Probleme mit den Öffnungs- und Essenszeiten, denn diese passen nicht so recht zu unseren Aktivitäten. Entweder fallen wir genau zwischen die Zeiten – und Öffnungszeiten oder wir haben einfach schon vor 20:00 Uhr Hunger. Jede Gilde hat auch unterschiedliche Öffnungs- und Schließzeiten, so dass man für einen Einkauf locker den ganzen Tag einplanen kann.

Frühstück (desayono) gibt es frühestens ab 09:00 Uhr, dafür aber bis 11:00 Uhr und es besteht meist aus starkem Kaffee in unterschiedlichsten Varianten und einem sehr süßen oder sehr fettig herzhaften Blätterteiggebäck. Oder getoastetem Baguette mit Olivenöl und passierten Tomaten, welche gerne auch im Zuckerstreuer serviert werden :-). Dazu kann natürlich Seranoschinken und Käse gegessen werden.

Von 13:00 Uhr bis mindestens 15:00 Uhr – el almuerzo = Mittagessen, welches immer schon von reichlich Bier, Wein oder Sangria begleitet wird. Zu jedem alkoholischen Getränk wird ein Tapa gereicht. Das Mittagessen wird ausgiebig zelebriert und ist immer sehr deftig. Es gibt alle Arten von Meeresfrüchten, Fleisch und Schinken. Beilagen sind Brot, Blätterteig, gefüllte Kroketten, Kartoffeln… Selbstverständlich frittiert oder in Fett gebraten. Lecker sind z. B. die frittierten Auberginen mit Honig. Gesundes Gemüse und leichter Salat gehören nicht wirklich zur spanischen Küche.

Um spätestens 17:00 Uhr geht es dann weiter zu den pastelerias. Hier muss man die super leckeren und oft ungewöhnlichen regionalen Törtchen, Kekse und Kuchen kosten, natürlich zusammen mit einem cartachio (starker Espresso mit Alkohol)!

Ab frühestens 20:00 Uhr öffnen dann die Restaurants, welche das Abendessen (la cena) offerieren. Abendessen kann man in ganz Spanien bis spät in die Nacht. Aber auch in den Bars und Clubs bekommt man zu jedem Drink noch einen Tapa des Hauses.

BUEN PROVECHO – sollte man meinen, nur Granada macht es uns echt schwer! :

Wir sind nun seit 3 Wochen zu Gast in Granada und haben immer noch kein wirklich gutes Lokal gefunden. Wären wir zuvor nicht in Städten wie Sevilla oder eben auch in abgelegenen Dörfern gewesen, die uns eine ganz andere, hervorragende Restaurantkultur eröffnet hätten, so hätten wir uns hierüber nicht gewundert. Wir haben hier natürlich so ziemlich alles probiert und ausprobiert, leider immer eher endtäuschend. Aber selbst unsere Nachbarn können uns kein Restaurant empfehlen. In Granada wird fast überall sehr einfaches nicht besonders liebevoll gekochtes Essen (vorwiegend für Touristen) serviert. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist immer unbefriedigend. Die Einheimischen essen daher lieber zuhause und gehen nur für einen Kaffee oder ein Bier ins Lokal. Die Studenten essen in bzw. vor den günstigen Döner- oder Schawarmaimbissen oder holen sich eine Tiefkühlpizza. Lediglich der süße Gaumen wird (wie im ganzen Land) nie enttäuscht. Die Pastelerias sind allesamt ein Gedicht und die „Piononos de Santa Fe“ sind wohl längst kein Geheimtipp mehr, sondern im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde!

Uns bleibt in Granada also nichts anderes übrig, als selbst zu kochen. Gut, dass unsere Wohnung mit allem ausgestattet ist, was man sich als Koch nur wünschen kann (was in einem gemieteten Apartment nicht selbstverständlich ist). Und wir kochen natürlich, wenn immer möglich, spanisch.

Hier nun einige Empfehlungen von uns, welche allesamt ganz leicht und schnell nach zu kochen sind:

  1. Unser beider Favorit: Chorizo con salsa vino blanco (super einfach / super lecker)!
    Eine beliebige Chorizo (wir nehmen die ganz einfache aus dem Supermarkt) wird in Scheiben geschnitten und in einem Topf mit Olivenöl angebraten. Dann wird sie mit reichlich Weißwein übergossen (man kann auch Rotwein nehmen. Wir haben beides probiert, finden die Weißweinvariante aber besser), mit etwas braunem Zucker oder Honig leicht ansüßen. 10 min. leicht köcheln und danach nochmal 5 min. ziehen lassen. FERTIG! Z.B. Weißbrot und Salat dazu reichen.
  2. Champinones con salsa vino blanco
    Fein gehackte Chorizo und Ingwer sowie Champignons in Olivenöl geben und scharf anbraten. Mit Weißwein aufgießen und 5 bis 10 min. ziehen lassen. FERTIG! 🙂
  3. Pasta con verduras
    Möhren, Zucchini und Kartoffeln in grobe Stücke schneiden. Mit Salz und Pfeffer würzen und etwas klein geschnittenen Ingwer und Chili dazugeben. In reichlich! Olivenöl scharf anbraten. Wer Fleisch vermisst, kann dies zuvor anbraten. Wir haben sowohl Hühnchen, Kalb als auch Chorizo verwendet. Mit einem Glas Weißwein aufgießen und 5 min. einkochen. Dann ggf. mit etwas Mehlschwitze andicken. FERTIG! Nudeln passen hervorragend.
  4. Pescado
    Thunfisch oder Lachs würzen und kurz in Olivenöl anbraten : FERTIG! (Das schmeckt natürlich nur, wenn der Fisch entsprechend frisch ist.)
  5. Pescado i calamares frito
    Die meisten anderen Fische werden vor dem Braten in Olivenöl, einmal kurz in gesalzenem Mehl gewälzt. FERTIG!
  6. Risotto con verduras
    Rundkornreis fast fertig kochen. Gemüse nach belieben mit Salz und Pfeffer gewürzt, scharf in Olivenöl anbraten. Mit Weißwein aufgießen. Kurz einkochen lassen. Dann den Reis dazu geben, bis die Soße durch den Reis aufgesogen ist. FERTIG!
  7. Postres
    In eine pasteleria gehen und nach belieben aussuchen. VORSICHT: Echte Kalorienbomben!

2 Comments

  1. Tja, da fehlt halt „Gallego“, mit seinen tollen Tapas oder „La Piscina“ mit den leckeren Paellas, oder das „Al Mare“ mit leckerer Dorade in Salzkruste oder Zazuela oder,oder..🤣

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert